Kommunales Konfliktmanagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Weiterbildung zum/zur Kommunalen Konfliktmanager:in bzw. zum/zur Systemdesigner:in für Kommunales Konfliktmanagement

Ohne Konflikte gibt es keine Veränderung und keinen Fortschritt.

Angesichts der großen gesellschaftlichen Themen wie Klimaschutz, Energiewende, Strukturwandel, Gesundheitsschutz und Sicherung der Demokratie sind Veränderungen dringend notwendig. Dabei sind nicht die Konflikte das Problem, sondern die Art und Weise des Umgangs. Diese Auseinandersetzungen zeigen sich vor Ort, in Kommunen und Kreisen. Auswirkungen dieser Konflikte werden vielerorts von rechtsextremistischen Gruppen ausgenutzt, um demokratische Strukturen in Frage zu stellen und gewählte Personen anzugreifen.
Ein entscheidendes Element, um Fortschritt zu erreichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern, ist ein kluger und konstruktiver Umgang mit auftretenden Konflikten – ein an den Prinzipen der Mediation orientiertes Kommunales Konfliktmanagement. Dafür steht das Projekt „CommunAid – Kommunales Konfliktmanagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Lokale Fachkompetenz wird mit externer Konfliktberatung und wissenschaftlicher Analyse verbunden. Die Weiterbildung führt Fach- und Führungskräfte aus Kommunen, Kreisen und Gemeinden, die als Kommunale Konfliktmanager*innen Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in ihrer Kommune übernehmen und ausgebildete Mediator*innen, die als Systemdesigner*innen für Kommunales Konfliktmanagement Kommunen unterstützen wollen, zusammen, um gemeinsam neue Strukturen und Abläufe für das kommunale Konfliktmanagement zu entwickeln.

Drei Kompetenzbereiche

Im Zentrum der Ausbildung zum/zur Konfliktmanager:in stehen drei Kompetenzbereiche:

Lernziele

© Kurt Faller

1. Konfliktfähigkeit der Personen

Kommunale Konfliktmanager:innen

  • sind in der Lage, Konflikte einzuschätzen und in den kommunalen Kontext einzuordnen
  • verfügen über eine vermittelnde Grundhaltung und über Grundkenntnisse zu Mediation und kommunalem Konfliktmanagement
  • sind in der Lage, Verfahren und Settings zur kommunalen Konfliktbearbeitung zu entwickeln
Systemdesigner:innen für kommunales Konfliktmanagement
  • erlernen Grundlagen systemischer Organisationsberatung, Organisationsanalyse, Systemdesign und erhalten eine Übersicht über organisationsorientierte Vermittlungs- und Verhandlungstechniken
  • lernen die Besonderheiten kommunaler Strukturen und Abläufe kennen

2. Konfliktfestigkeit der kommunalen Strukturen

Kommunale Konfliktmanager:innen

  • kennen die Grundlagen des kommunalen Konfliktmanagements
  • sind in der Lage, eine Übersicht und Analyse der bestehenden Strukturen und Abläufe der Konfliktregelung zu erstellen
  • können ein Systemdesign – einen Entwurf für Strukturen und Abläufe eines kommunalen Konfliktmanagementsystems – für ihre Kommune / Kreis entwickeln
  • sind in der Lage, eine Expertise für die kommunalen Entscheidungsgremien zu erarbeiten
Systemdesigner:innen für kommunales Konfliktmanagement
  • können eine interne Analyse gemeinsam mit Kommunalen Konfliktmanager*innen planen, in der Durchführung begleiten und auswerten
  • können neue Strukturen und Abläufe für das kommunale Konfliktmanagement in einem partizipativen Organisations-Entwicklungsprozess entwickeln

3. Krisenresilienz - Kommunikation und Vorgehen bei außergewöhnlichen Ereignissen

Kommunale Konfliktmanager:innen

  • kennen die Grundlagen von Krisenmanagement und Krisenkommunikation
  • kennen die Strukturen und Abläufe des bestehenden kommunalen Konfliktmanagements
  • sind in der Lage, den Krisenstab / Stab für außergewöhnliche Ereignisse bei Krisenereignissen zu unterstützen
Systemdesigner:innen für kommunales Konfliktmanagement
  • kennen die Grundlagen von Krisenmanagement und Krisenkommunikation
  • können kommunale Konfliktmanager:innen bei der Erarbeitung von Präventionsplänen begleiten

Zertifikat

Die Teilnehmer:innen aus Kommunen, Kreisen oder sozialen Einrichtungen erhalten ein Zertifikat als

„Kommunale:r Konfliktmanager:in“.

Als Mediator:innen ausgebildeten Teilnehmer:innen erhalten zusätzlich ein Zertifikat als

„Systemdesigner:in für kommunales Konfliktmanagement“.

Die Medius GmbH Greven ist ein vom BMWA® - Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt - anerkanntes Ausbildungsinstitut.

Methoden / Schwerpunkte

Neben Theorieinputs, Übungen und Rollenspielen erarbeiten die Teilnehmer:innen für ihre/n Kommune,
Kreis oder soziale Organisationen eine Expertise für Strukturen und Abläufe des kommunalen Konfliktmanagements.
Diese Expertise wird Entscheidungsträger:innen vor Ort als Weiterentwicklung der bestehenden
Konfliktregelung vorgelegt.

Die Teilnehmer:innen erhalten ein Workbook, das in einem Step-by-Step-Verfahren Grundlagen und Vorgehensweisen detailliert in 5 Entwicklungsschritten darstellt.

Ablauf

Die gemeinsame Weiterbildung zum/r Kommunalen Konfliktmanager:in und zum:r Systemdesigner:in für Kommunales Konfliktmanagement umfasst 4 Module und ein Zusatzmodul „Grundlagen der Mediation“ für Teilnehmende aus Kommunen. Die Inhalte der Module orientieren sich an der Aufgabe, ein konkretes Systemdesign – einen Entwurf für ein neues Kommunales Konfliktmanagement – zu entwickeln und werden in 4 Entwicklungsschritten vermittelt.

Ausbildungsleitung

Kurt Faller, Dorothea Faller, Gerhard Führer, Medius GmbH

Entwicklungsschritt 1: Orientierung

Ziel: Erarbeitung eines gemeinsamen Grundverständnisses, Definition der Lernfelder und Rollenklärung in der Lerngruppe.

Modul 1: Orientierung (3 Tage)

  • Übersicht zum Projekt „CommunAid“
  • Konflikte in Kommunen
  • Das 3-Sphären-Modell – Systemische Einordnung
  • Gesellschaftlicher Zusammenhalt
  • Risiken und Gefahren durch Rechtsextremismus
  • Systemdesign-Schleife
  • Ablauf und Techniken der internen Analyse

Dazwischen: Beratung und Transfer-Unterstützung durch ein 60-minütiges Online-Coaching durch Trainer

Entwicklungsschritt 2: Analyse

Ziel: Analyse des bestehenden Umgangs mit Konflikten und der Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kommune / Kreis.

Modul 2: Haltung und Techniken der Vermittlung (3 Tage)

  • Gesellschaftlicher Zusammenhalt als Prozess in sozialen Räumen
  • Kommunale Konfliktregelung als Kooperation von Institutionen, Gruppen und Personen
  • Der Kampf um die „Mitte“ – Wirkungsanalysen in verschiedenen kommunalen Konfliktlagen
  • Analyse von Spannungs- und Konfliktfeldern
  • Identifizierung der Handlungsfelder
  • Arbeiten mit dem Hexagon Systemischer Konfliktbearbeitung

Dazwischen: Beratung und Transfer-Unterstützung durch ein 60-minütiges Online-Coaching durch Trainer

Entwicklungsschritt 3: Systemdesign

Ziel: Auf der Basis der Ergebnisse der internen Analyse werden die für die jeweilige Kommune sinnvollen Strukturen für ein kommunales Konfliktmanagementsystem erarbeitet.

Modul 3: Systemdesign (3 Tage)

  • Grundlagen systemischer Organisationsentwicklung
  • Das Konzept der Meta-Mediation
  • Aufbaustruktur für ein Konfliktmanagementsystem
  • Ablaufstruktur in der kommunalen Konfliktbearbeitung
  • Aufbau eines Frühwarnsystems
  • Interne und Externe Konfliktbearbeitungen
  • Auftragsgestaltung und Rollenklärung bei komplexen Bearbeitungen
  • Erstellung einer Expertise für ein neues kommunales Konfliktmanagement

Dazwischen: Beratung und Transfer-Unterstützung durch ein 60-minütiges Online-Coaching durch Trainer

Entwicklungsschritt 4: Implementierung

Ziel: Erarbeitung konkreter Abläufe und Methoden der kommunalen Konfliktbearbeitung und Planung der einzelnen Schritte der Implementierung.

Modul 4: Implementierung (3 Tage)

  • Kommunale Konfliktbearbeitung nach den Prinzipien der Mediation
  • Der Medius-Werkzeugkasten im Umgang mit Wertekonflikten und in komplexen Konfliktlagen
  • Angebote für Prävention und Qualifizierung
  • Ausbildung von Konfliktlotsen und internen Konfliktberater*innen
  • Schritte zur Implementierung
  • Präsentation der Expertisen

Zusatzmodul 5: Einführung in Mediation

Speziell für Teilnehmende aus Kommunen (3 Tage nach Modul 2)

Ziel: Schritte und Haltung in der Mediation, Rolle, Aufgaben und Grenzen von Konfliktmanager:innen.

Modul 5:

  • Konflikte in Organisationen
  • Verhalten in Konflikten
  • Analyse von Konflikten
  • Darstellung von Konflikten
  • Eskalation von Konflikten
  • Phasenmodell der Mediation
  • Haltung und Rolle des/der Konfliktmanagers:in
  • Lösungsorientierte Beratung
  • Techniken der Gesprächsführung

Teilnehmende Ausbildungsinstitute

Folgende Ausbildungsinstitute bieten die Weiterbildung „Kommunales Konfliktmanagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ an: